Selbstermächtigung

SELBSTERMÄCHTIGUNG

Auf der Suche nach der Ritze in der Mauer der Realität

Der einzelne, neuzeitliche Mensch möchte sich innerhalb unserer modernen, hochtechnologisierten Leistungsgesellschaft zunehmend als deutlich abgegrenztes, souveränes und eigenständiges Individuum wahrnehmen lernen. Dabei hat er das übermächtige Bedürfnis seine Einzigartigkeit und Einmaligkeit wirklich leben zu dürfen/zu können/zu wollen/zu müssen.

Aus sich selbst heraus geboren und motiviert fordert ihn sein eigenes Bestreben dazu auf, sich von der breiten dumpfen Masse abzuheben und nötigenfalls sogar nach seinen eigenen Regeln zu leben, sein eigenes Recht zu haben – und dieses, zur Not mit Nachdruck, zu bekommen und/oder massiv einzufordern.

Bisweilen fällt es viel zu vielen Menschen extrem schwer, ihre eigenen Anschauungen, Lebensregeln und Gesetzmäßigkeiten mit den Bedürfnissen anderer in einen gesunden Einklang zu bringen. Die Menschen ordnen sich unter. Im Interesse der Allgemeinheit und des sozialen Friedens wird zurückgesteckt, sich klein gemacht, sich frustrieren und/oder verbittert deprimieren lassen.

Resignation ist die bedauerliche langfristige Konsequenz derjenigen Menschen, die ohne ein jemals erarbeitetes, eigenes, bewusst zielgerichtetes Lebenskonzept unterwegs sind. Die „Vogel-Strauß-Methode“ lässt grüßen und die persönliche Kapitulation gegenüber der Außenwelt und dem Leben ist die daraus resultierende katastrophale Folge. Im schlimmsten Fall verliert der Einzelne dabei auch noch den Glauben an alles und jeden.

Da draußen laufen tatsächlich Menschen herum, die schon bereits mit 30 Jahren innerlich gestorben sind und deren Lebensinhalt darin besteht, für den Rest ihres Lebens auf die eigene Beerdigung zu warten. Ist das nicht furchtbar traurig und armselig?

So what?

Der unabdingbare Glaube an die Macht der eigenen Persönlichkeit jedoch ist eine der wichtigsten Voraussetzungen dafür, die Aufgaben und Herausforderungen der eigenen, einmaligen und einzigartigen Existenz zu erfüllen und erfolgreich zu meistern.

Weiterhin sind für ein selbstermächtigtes Leben, in Bezug auf die eigene (wahre) Persönlichkeit und das (echte) Selbstwertgefühl, Kenntnisse multifaktorieller, systemischer und gesellschaftlicher Normen, Werte, Verstrickungen und Gesetzmäßigkeiten von elementarer Bedeutung. Zu deren Verständnis ist es extrem hilfreich, die vorgegebenen Wahrheiten zu hinterfragen und sich sein eigenes Bild von der Welt zu machen. Unter Berücksichtigung des mächtig komplexen und teils undurchdringbaren öffentlichen Treibens muss das Rad jedoch nicht wirklich neu erfunden werden. Wichtig zu wissen ist allerdings, wie das Rad sich überhaupt dreht!

Während es seit Urzeiten nur um das knallharte, nackte Überleben und die Befriedigung existenzieller Grundbedürfnisse wie Hunger, Schlaf, Wärme und Sex ging, geht es heutzutage beispielsweise um das Recht auf Freiheit für den eigenen Kampfhund und das Begehren, sein Muscle-Car mit Tempo 330 über den Highway prügeln zu dürfen. In einer „freien“ Gesellschaft, in der unzählige „Ich-Bedürfnisse“ aufeinander knallen, fühlt sich der Einzelne in seinen Rechten und seiner Autonomie nicht selten betrogen, unberücksichtigt, hintergangen und ungefragt übergangen. Erschwerend kommt hinzu, dass neben der epigenetischen, vorgeburtlichen und frühkindlichen Prägung des „freien“ Menschen mit all seinen Erfahrungen innerhalb der allgemeinen gesellschaftlichen Konditionierung, das Gefühl der gelernten Hilflosigkeit besonders mächtig in den Gehirnen der Protagonisten verankert ist.

Raus aus dem Modus der Opferkinderrolle!

Es gilt zu bedenken, dass allein die gedankliche Annahme, man könne selbst Einfluss auf alles nehmen, anstatt äußere Umstände und Umwelteinflüsse (Gesellschaft, Politik, Staat, Entscheider, Mitmenschen, Bezugspersonen, Partner, Glück und Zufall) dafür verantwortlich zu machen, grundsätzlich schon enorme Kräfte und Energien auslöst, die sich in einem bestimmten zielgerichteten persönlichen Verhalten als extrem durchsetzungsstark zeigen.

Allerdings wirkt ein, sich beispielsweise „spießig“ an das Tempolimit haltender, Kleinwagenfahrer auf viele selbsternannte „Unabhängige“ wie ein Störenfried. Das eigene Recht auf freie Entfaltung der Persönlichkeit und auch das Ausleben des eigenen Egos wird durch den konformen Fahrer gefühlt stark beeinträchtig. Im Umkehrschluss gilt es dann, sich den eigenen (einzig richtigen und allgemein gültigen!?) Normen und Werten entsprechend gegen den sich aus der Masse abhebenden „nonkonformen Punk“ durchzusetzen. Notfalls mit Gewalt.

Hierbei wird die Kehrseite der Medaille deutlich. Selbstermächtigung ist ein zweischneidiges Schwert und sollte auch genauso vorsichtig gesehen und behandelt werden. Beide Seiten, sowohl die Selbstbestimmung als auch die soziale Bestimmung und Verantwortung, haben Vor- und Nachteile, die jedoch selten gegenübergestellt werden. Zumeist wird entweder die eine oder die andere Ansicht propagiert.

Der Effekt der Selbstermächtigung

Er bezeichnet entsprechende Strategien und Maßnahmen, die persönlich geeignet sind, die eigene Selbstbestimmung zu erhöhen. Sowohl in Bezug auf die Einstellung zu sich selbst als auch auf die soziale Interaktion in Gemeinschaften. Dazu zählt weiter das Recht die eigenen Interessen, Wünsche und Lebensziele eigenmächtig, selbstverantwortlich und selbstbestimmt zu gestalten und zu vertreten.

Persönliche „Ich-Optimierung“ bezieht sich sowohl auf den Prozess der Selbstermächtigung der eigenen Person als auch auf die Unterstützung durch entsprechende Profis, Trainer und Coaches, die Menschen dabei helfen, den Wert ihrer eigenen Person inklusive von Gestaltungsspielräumen und Ressourcen wahrzunehmen und entsprechend zu nutzen.

Fakt ist aber auch, dass niemand es immer und überall allen Menschen recht machen kann. Darüber gilt es einmal in Ruhe nachzudenken! Dies alles hängt im weiteren Sinne auch noch vom eigenen, dem Menschen innewohnenden Selbstbild und Weltbild ab.

Das Paradoxon der Selbstermächtigung

Zwischen der persönlichen Selbstermächtigung und den sozialen Regelwerken bestehen deutliche Gegensätze, die in vielen Aspekten miteinander kollidieren. Beispielweise soll im politischen Bildungsumfeld die Mündigkeit des Bürgers erhöht werden. Jedoch werden, wenn die selbstbestimmte Reife des Bürgers erhöht wird, Gesetze und Regeln vom Einzelnen auch kritisch hinterfragt.

Das Problem dabei ist, dass von der „mündigen“ Allgemeinheit hinterfragte Gesetze und Regeln dann teilweise nicht akzeptiert und ggf. auch nicht toleriert werden, wodurch es zum Bruch der allgemeinen Normen kommen kann. Dem Trend zur Ich-Bezogenheit folgend führt dies bisweilen auch dazu, dass sich einige sogar, teils massiv, über die gesellschaftlichen festgeschriebenen Gesetze und Werte stellen.

  • Was aber ist mit den anderen Menschen?
  • Wie steht es um die Erreichung gemeinsamer Ziele oder um den Schutz der anderen, die sich ebenso frei entfalten wollen? • Bedarf es dazu keiner Regeln und deren Einhaltung?
  • Muss sich der Einzelne jetzt nicht mehr an diese Regeln halten?
  • Entsteht durch Ich-Zentriertheit nicht ein Chaos?

Ein anderer Teil der Gesellschaft ist daher der logisch folgerichtigen Auffassung, dass der Mensch ein soziales Wesen – und damit zwingend in gesellschaftliche Normen und Regelwerke eingebunden – ist. An diese Regeln sollte sich der Einzelne (mithilfe seiner, sofern vorhandenen, sozialen Kompetenzen und) mit sozial verträglichen Verhaltensmustern anpassen.

Dabei muss auch gesagt werden, dass viele Menschen ihre Anpassung missverstehen, sich dabei selbst völlig aufgeben und sich so stark unter den Wert sozialer Verantwortungen und Verpflichtungen stellen, dass von ihnen selbst nichts mehr übrigbleibt, was man als eigene Persönlichkeit identifizieren kann.

Acta non verba!

Im Seminarhaus NRW – Der Lernwerkstatt für Persönlichkeit + Kompetenz – proklamieren wir ein (neues) Selbstbewusstsein und raten dazu bzw. fordern Dich dazu auf, Deinen eigenen Selbstwert zu erhöhen und Dein Schicksal selbstbewusst und offensiv in die eigene Hand zu nehmen.

Zusammenfassend ist es wichtig, sich seiner eigenen Person und Persönlichkeit bewusst zu sein. Mindestens genauso wichtig ist es aber auch, gängige alte Muster und antiquierte Klischees zu hinterfragen. Und auch danach zu streben, seine eigenen, selbstgesteckten Ziele aktiv in die Tat umzusetzen. Jedoch stets im Hinblick auf das soziale Umfeld, von dem sich der Einzelne niemals komplett lösen und auskoppeln kann. Selbst auf einer einsamen Insel gilt es, bestimmte Regeln der Naturgesetze zu befolgen und sich den Mächten der Natur entsprechend anzupassen.

Bedacht konsequente Selbstermächtigung kann dazu motivieren, über erlebte und selbst gesetzte Grenzen hinauszuwachsen und neue Wege zu beschreiten. Die eigene persönliche Autonomie ist dann eine gute und sinnvolle Sache, solange die Grenzen und Rechte anderer nicht verletzt werden und sich der Selbstautonome damit kein „Eigentor schießt“. Die Entfaltung und Verwirklichung der eigenen Persönlichkeit ist ein wichtiges und verständliches Streben von Menschen, die ihr Leben nutzen und aus ihrem Leben das Beste herausholen möchten.

Selbstermächtigung ist auch ein stärkenorientiertes Instrument moderner Organisationsentwicklung, das sich auszahlt. Als Instrument richtig eingesetzt, führt es zu einer besseren Unternehmenskultur, zu einer Stärkung der intrinsischen Motivation und zu einer verbesserten Fähigkeit der Mitarbeiter, höhere Leistung zu erbringen, gesteckte Ziele zu erreichen und Verantwortung für ihre Worte und Taten zu übernehmen. In diesen Unternehmen zeigt sich die Selbstermächtigung in Form flacher Hierarchien, durch offene Kommunikation und Entscheidungsprozesse, als auch durch individuelle Gestaltungsräume innerhalb einer positiven, anerkennenden Teamkultur.

Auch in Bezug auf das Selbstmarketing und die Aufarbeitung des eigenen Werdegangs, als auch zur optimalen Selbstinszenierung ist die Selbstermächtigung eine gute Sache. In dem Moment, in dem der Mensch sich seiner Potenziale und Ressourcen bewusst ist und dazu ermutigt wird, seine Fähigkeiten auszubauen und seine Ziele umzusetzen, ist die sich selbst gegenüber, legitimierte Selbstermächtigung ein extrem wirkungsvolles und sinnvolles Label.

Der Schlüssel zur Selbstermächtigung ist vor allem dann besonders hilfreich, wenn es darum geht, vorhandene Potenziale zu stärken und den Einzelnen zum Ausbau dieser Potenziale sowie zur persönlichen und beruflichen Weiterentwicklung zu ermutigen. Und ihn auf seinem individuellen und ganz persönlichen Weg zu begleiten.

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